Alfons Pillach: Gewiefter Osterhase

Gewiefter Osterhase
© Alfons Pillach

Sehr sonnig war das Osterfest,
der Osterhase saß im Nest
und grübelte und meditierte,
weil ihn die Menschheit irritierte.

Er wollte, falls sie ihn denn fänden,
niemals als Hasenbraten enden.
Deshalb war er nie unbedacht,
nahm stets vor Menschen sich in Acht.

Er dachte: ‚Mich erwischt ihr nicht,
ich zeig’ mich nur im Mondenlicht.
Bin viel zu schlau und zu geschickt,
kein Mensch hat jemals mich erblickt.`

Und als in seinem Nest er hockte,
geschah es, dass er frech frohlockte:
„Die Osterhasen aus Schok’lade,
fresst die, um die ist es nicht schade!“

Alfons Pillach: Auf frischer Tat ertappt

Auf frischer Tat ertappt
© Alfons Pillach

Der Osterhase ging mal fremd,
er trug sein schönstes Frühlingshemd.
Er freute sich auf tolle Stunden,
die Augen hatte er verbunden,
weil er beim ersten Rendezvous
gern spielen wollte Blindekuh.

Er wartete an einem Strauch,
bald kam die Hasendame auch.
Er sah ja nix, als diese kam,
die Häsin war sehr einfühlsam;
und sie begann ihn abzuknutschen
und an den Ohren abzulutschen.

Doch plötzlich wurde sie zum Drachen,
so, wie’s betrogne Frauen machen.
Sie riss dem Osterhasen flugs
die Augenbinde ab. Kein Jux!
Und vor ihm stand nun seine Frau
und machte ordentlich Radau.

Ertappt stand er vor seiner Alten,
und die ließ keine Gnade walten.
Stinksauer war sie und verschnupft,
hat arg den Osterhas gerupft.
Sie warf nach ihm mit Ostereiern,
da floh er vor ihr quer durch Bayern.